Künstliche Intelligenz und ChatGPT: Unterstützung bei neuen Website-Projekten.

  • Autor
    Silvia Capraro
  • Veröffentlicht
    16.03.2023
  • Kategorie
    Artificial Intelligence / Human Computer Interaction

Anfang Dezember 2022 ging es los. Ein neues Tool sorgte in den Medien und sozialen Netzwerken für grosses Aufsehen: ChatGPT. Mit ChatGPT ist erstmals eine künstliche Intelligenz für alle zugänglich gemacht worden, welche speziell darauf trainiert ist, mit den Usern in natürlicher Sprache zu interagieren und menschenähnliche Antworten auf Fragen zu geben.

Seit Jahren arbeiten Entwickler und Forscher daran, künstliche Intelligenz-Systeme zu verbessern und in neue Anwendungsbereiche zu bringen. So sollte ChatGPT in erster Linie professionelle Kreise ansprechen, wie beispielsweise Entwickler, Datenwissenschaftler, Forscher und Unternehmen, die fortschrittliche Sprach- und Textanwendungen entwickeln. Allerdings hat ChatGPT sehr rasch auch das Interesse einer breiteren Öffentlichkeit geweckt.

ChatGPT weckt Interesse an künstlicher Intelligenz bei KMUs

Dank virtuellen Assistenten – wir kennen sie besser als Alexa, Google Assistant oder Siri – hat künstliche Intelligenz bereits den Weg in die Privathaushalte gefunden. Welche Ausmasse KI in verschiedensten Bereichen des persönlichen und beruflichen Lebens haben würde, darüber machten sich bis anhin wahrscheinlich die wenigsten Menschen Gedanken. So war KI für normale Menschen ein eher abstraktes Konzept.

Seit der Einführung von ChatGPT durch OpenAI im November 2022 hat sich das Bewusstsein für künstliche Intelligenz erheblich gesteigert. ChatGPT hat in kürzester Zeit eine breite Aufmerksamkeit erlangt. Auch Menschen, die bisher skeptisch waren oder sich nicht für KI interessiert haben, richten nun ihre Augen auf diese Technologie.

OpenAI steht beispielhaft für viele KI-Tools, ist jedoch repräsentativ für die wachsende Bedeutung von KI in der heutigen Welt. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis diese Technologie auch hierzulande in kleinen und mittelständischen Unternehmen Einzug hält und zur Verbesserung von Prozessen und Dienstleistungen beitragen wird. Trotz möglicher Vorbehalte bieten KI-Technologien bereits zahlreiche Vorteile zur Arbeitsentlastung. Unternehmen, welche die Technologie rechtzeitig einsetzen, können sich einen klaren Wettbewerbsvorteil verschaffen.

Wie können also KMUs von diesen Entwicklungen profitieren?

In diesem Beitrag wollen wir uns mit der KI-basierten Unterstützung bei neuen Website-Projekten für KMUs auseinandersetzen. Wir zeigen einige Möglichkeiten auf, wie ChatGPT und andere Tools bei der oft unterschätzen Inhalts- und Texterstellung Zeit und Ressourcen sparen können.

Oft unterschätzt: Texte für neue Websites erstellen

Neben der Konzeption, Gestaltung und Entwicklung erfordert die Erstellung einer Website, wie beispielsweise ein Redesign, noch eine weitere Komponente: die Texterstellung.

Oftmals entscheiden sich Kunden dafür, diese Aufgabe selbst zu übernehmen. Doch sobald es zur Umsetzung kommt, wird ihnen bewusst, wie viel Zeit und Aufwand die Inhaltserstellung erfordert und wie anspruchsvoll es ist, aussagekräftige Texte zu produzieren.

Es stellt sich die Frage, ob das Unternehmen über ausreichende interne Ressourcen verfügt, um diese Aufgabe zu bewältigen, oder ob es notwendig ist, sie auszulagern oder interne Ressourcen freizustellen. Wie kann man ausserdem sicherstellen, dass der produzierte Content qualitativ hochwertig und zielgruppenorientiert ist?

Im Folgenden erhältst du erprobte Tools – mit und ohne KI – und Anwendungstipps, um dir die zukünftige Content-Erstellung und -Aufbereitung zu erleichtern.

Unterstützung bei der Erstellung von Texten

Um die Herausforderungen bei der Content-Erstellung zu meistern, bietet sich die Unterstützung durch Tools an. Clever eingesetzt können diese dabei helfen, die Qualität des produzierten Contents zu verbessern, indem sie Texte automatisch zusammenfassen, umschreiben oder Grammatik- und Rechtschreibfehler erkennen.

So kann zum Beispiel ChatGPT lange Texte verkürzen und wichtige Informationen extrahieren, während Paraphraser.io Texte umschreibt, um so doppelten Inhalt auf der Website zu vermeiden. Tools wie LanguageTool oder der Duden-Mentor von Duden helfen bei der Korrektur von Grammatik- und Rechtschreibfehlern.

Unsere Tool-Tipps:

01

Text­zusammen­fassungen

ChatGPT kann Texte automatisch zusammenfassen, kürzen oder präzise formulieren, indem es die wichtigsten Informationen extrahiert und in einer kürzeren Form wiedergibt. Nützlich, um lange Texte auf der Website zu verkürzen oder um schnelle Zusammenfassungen von Artikeln bereitzustellen.

02

Umschreiben von Texten

Paraphraser.io (Achtung: Sprache anwählen) Ein Beispiel eines Tools, um neue oder bestehende Texte automatisch zu umschreiben. Es verwendet dabei Synonyme und ähnliche Phrasen. Hilfreich, um doppelten Inhalt auf Websites zu vermeiden ("Duplicate Content" wird von Google abgestraft).

03

Grammatik- und Rechtschreib­prüfung

LanguageTool oder der Duden-Mentor von Duden (Achtung nur für Deutsche Grammatik) Diese Tools sind perfekt für diejenigen, für die Grammatik, Rechtschreibung und Kommasetzung eher eine Herausforderung darstellen. Sie erkennen Fehler automatisch und schlagen Korrekturen vor.

KI als alleinige Lösung?

KI-Tools können zweifellos viele Vorteile bei der Content-Erstellung und -Optimierung bieten. Aber wie bei jedem Tool gibt es auch Nachteile, die berücksichtigt werden müssen.

Zum Beispiel können automatisch generierte Textzusammenfassungen wichtige Details auslassen und ungenau sein, insbesondere wenn der Originaltext fehlerhaft ist oder Fachbegriffe enthält, die für den durchschnittlichen Leser schwer verständlich sind.

Ein weiteres Problem kann die Qualität des Ausgangstextes sein. Wenn der Text voller Rechtschreib- und Grammatikfehler ist oder die Struktur und Logik des Textes schlecht durchdacht sind, können auch die automatisch generierten Zusammenfassungen fehlerhaft und inkonsistent sein.

Daher sollten KI-Tools nicht als alleinige Lösung betrachtet werden. Stattdessen sollte man sie immer in Kombination mit manueller Überprüfung verwenden, um sicherzustellen, dass die Qualität des Inhalts hoch ist. So können die Vorteile der KI-Tools voll ausgeschöpft werden, ohne dass wichtige Informationen verloren gehen.

6 Tipps für richtiges Briefen

Ein gründliches Briefing ist unerlässlich, damit der generierte Text den Anforderungen und Erwartungen entspricht. Es gibt bewährte Verfahren zur Erstellung eines Briefings für KI-Tools, um den gewünschten Text bestmöglich zu erzielen.

Hier ist die 6-Punkteliste für ein gelungenes Briefing:

01

Zweck definieren

Bevor du das KI-Tool briefst, solltest du im Klaren darüber sein, welchen Zweck der Text erfüllen soll. Soll er informieren, überzeugen oder unterhalten? Potenzielle Kunden von einem Angebot überzeugen und sie dazu bringen, Kontakt aufzunehmen? Je spezifischer du den Zweck definierst, desto gezielter kann das KI-Tool den gewünschten Text erstellen.

02

Zielgruppe definieren

Welche Personen sollen angesprochen werden? Sind es Geschäftsführer und Entscheidungsträger von kleinen und mittleren Unternehmen aus der Region, welche die Dienstleistungen in Anspruch nehmen sollen? Oder Privatpersonen mit besonderen Interessen?

03

Präzise Vorgaben

Formuliere deine Anweisungen möglichst spezifisch, beispielsweise in Form einer Liste mit den wichtigsten Stichworten oder Themen, die in den Texten auf der jeweiligen Seite behandelt werden sollen. Dabei sollten die Stichworte präzise und auf das Wesentliche reduziert sein, um dem KI-Tool genug Freiheit zu lassen, aber auch klare Anhaltspunkte zu bieten, was der Text beinhalten soll.

04

Inhalt des Textes

Welche tatsächlichen Inhalte sollen die Texte enthalten? Hier sollten konkrete Anforderungen an den Text gestellt werden, wie z.B. eine kurze Zusammenfassung der Dienstleistungen, die Vorteile gegenüber der Konkurrenz, Referenzen von zufriedenen Kunden, ein Call-to-Action. Ausserdem wird der gewünschte Stil und Tonfall des Textes beschrieben, um eine bestimmte Wirkung beim Leser zu erzielen. Wie soll der Text formuliert sein? Verständlich mit professionellem Ton oder eher etwas persönlicher?

05

Keywords

Gibt es Angaben zu relevanten Schlüsselwörtern, die enthalten sein sollten, welche die potenziellen Kunden wahrscheinlich verwenden würden, um nach deinen Dienstleistungen zu suchen?

06

Länge und Format

Wie soll der Text schlussendlich dargestellt sein? Kurz und prägnant, um die Aufmerksamkeit der Leser zu halten? Oder darf es etwas ausführlicher sein, z.B. im Storytelling-Format? Wie viele Abschnitte sollen es sein, soll er durch Überschriften gegliedert und mit Aufzählungen strukturiert sein?

KI-Tools wie ChatGPT können schnell Texte generieren, aber es ist wichtig zu beachten, dass die Qualität der Ergebnisse stark von den Inputs abhängt. Daher ist ein sorgfältiges Briefing der Schlüssel zu erfolgreichen Ergebnissen.

Fazit

KI-basierte Tools wie ChatGPT können Unternehmen dabei helfen, Zeit und Ressourcen bei der Inhaltserstellung zu sparen, ohne dass die Qualität der Inhalte leidet.

Nichtsdestotrotz sind diese Tools (noch) nicht die eierlegende Wollmilchsau. Ein gutes Briefing mit korrekten und präzisen Vorgaben ist unabdingbar, damit das Resultat überzeugt.

Wie mit allem Neuen gilt auch hier: Testen, testen, testen. Entscheide dich für wenige Tools, probiere sie aus und sammle deine Erfahrungen. Du wirst sehen, dass es sehr schnell geht, bis man den Dreh raushat, wie mit z.B. ChatGPT gearbeitet werden kann. Nebst der erleichterten Texterstellung kann das Tool sogar noch Spass machen 😉

Ein Blick in die Zukunft zeigt, dass die KI-Technologie unermüdlich voranschreitet und sich immer mehr Anwendungsbereiche erschliessen. Doch auch wenn sich gewisse Arbeiten schneller und effizienter erledigen lassen, spielt der menschliche Faktor im Moment noch eine wichtige Rolle.

Unternehmen, die künstlichen Intelligenz verweigern, sollten sich bewusst sein, dass unser aktuelles Zeitalter die Entwicklungen nicht aufhalten wird. Es ist empfehlenswert, sich jetzt mit der Thematik auseinanderzusetzen und etwaige zukünftige Einflüsse auf die aktuellen Tätigkeiten zu beobachten und sich auf die Neuerungen einzulassen.

Insgesamt bietet die Zukunft viele Chancen, aber auch Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt. Aufmerksamkeit und Achtsamkeit werden uns helfen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.